Kleine Schritte

Ein Artikel von Jana Thann

Die Strategie der kleinen Schritte

Die Strategie der kleinen Schritte bedeutet, Dinge lieber in kleinen Schritten zu tun, als sie auf die lange Bank zu schieben und darauf zu warten, bis man einmal viel oder ausreichend Zeit in einem Stück hat, um sie zu tun.

Auf viel oder ausreichend Zeit zu warten ist unlogisch, eine Frage der vermeintlichen Geduld, und es boykottiert die Erfüllung unserer eigenen Wünsche und Ziele.

Unlogisch ist es, weil jeder Tag, an dem wir es nicht tun – zum Beispiel ein Buch schreiben (jemand will ein Buch schreiben, schiebt es aber immer vor sich hin, weil er nie wochenlang, in einem Stück durchgehend Zeit hat, es zu tun … und so vergehen die Jahre ohne irgendein Ergebnis! Kein Buch, kein Manuskript, ja noch nicht einmal ein Plan! Naja, wenn er dann in Pension ist, dann wird er es machen, darauf freut er sich schon. Und so sind vielleicht 10 oder 20 Jahre vergangen. Hätte er jeden Tag auch nur 1/2 Stunde darauf verwendet zu planen, zu schreiben, zu korrigieren, etc., wäre das Buch vermutlich schon nach 1 – 2 Jahren fertig, das Ziel, der Wunsch erreicht. Es ist unlogisch, dass wir selbst unsere Wunscherfüllung verhindern.) – ein verlorener Tag ist, der uns unserem Ziel nicht näher gebracht hat.

Eine Frage der vermeintlichen Geduld ist es, weil wir glauben, dass ein Weg, den wir in kleinen Schritten gehen, zu lange dauert. Dabei vergessen wir aber, dass ein Weg in kleinen Schritten immer noch schneller ist als gar nicht zu gehen!

Wir boykottieren die Erfüllung unserer eigenen Wünsche und Ziele, weil wir ja noch nicht einmal in die richtige Richtung losgehen, wir stehen noch immer am Start und denken darüber nach, wie es sein wird, wenn wir dann einmal losgegangen sind und das Ziel erreicht haben.

Warum haben wir diese Neigung?
Einerseits könnte man sagen, wenn’s wichtig ist, wird man es auch tun, die Zeit ist halt noch nicht reif, etc.
Das ist möglich, es kann aber auch einfach nur eine innere Täuschung der Faulheit, Bequemlichkeit, Ungeduld, gedanklicher Unklarheit, uvm. sein.
Wenn die Zeit jedoch tatsächlich nicht reif ist und dies unserer Überzeugung entspricht, dann sollten wir aufhören, Wünsche und Ziele zu haben, denn das frustriert uns ja dann nur, weil’s ohnedies nie passiert oder jedenfalls außerhalb unserer Einflussmöglichkeit liegt. KEINE WÜNSCHE, KEINE ZIELE MEHR, ALLES PASSIERT OHNEDIES ZUR RICHTIGEN ZEIT!

Das Projekt ist damit für diesen Augenblick gestorben. Damit aber ist möglicherweise auch die Chance auf Wachstum, Lernen, Entwicklung, Herausforderung, etc. gestorben. Außerdem erleben wir wahrscheinlich Frust, weil wir nicht bekommen haben, was wir wollten, weil wir uns ohnmächtig fühlen, glauben, dass es nicht in unserem Einflussbereich liegt, etc.

Das Problem bei dieser Sichtweise ist jedoch nicht nur die vertane Chance und der Frust, sondern auch und vor allem die Frage, wie stelle ich Wünsche und Ziele ab?
Meine Wünsche und Ziele sind ja, wenn ich meine niedere Natur beherrschen kann, ebenfalls Ausdruck meines Seins, meiner Seele, die mich vielleicht zu etwas bewegen will, mir einen Anstoß gibt, mich in die richtige Richtung zu bewegen. Dazu muss ich aber aktiv werden, darüber nachdenken ist nicht genug.
„Guter Wille ist nicht genug, es ist der Wille, Gutes zu tun erforderlich, damit sich etwas verändert.“ (Master Choa Kok Sui) Oder anders ausgedrückt: Ich kann nicht wollen, dass sich etwas verändert, ohne etwas zu verändern!

Das beinhaltet auch unseren freien Willen und dass wir in jedem Augenblick ALLE MÖGLICHKEITEN haben!

Wie bringen wir also den Trugschluss in unserem Denken und unseren Angewohnheiten, dass kleine Schritte keine geeignete Strategie für uns sind, zu Fall ?

1. Möglichkeit: „Tu es“ oder „Dienst nach Vorschrift“
Wir können in einer klaren Stunde genau darüber nachdenken, und wenn wir zu dem Schluss kommen, dass wir das WIRKLICH WOLLEN, dann beschließen wir, ab sofort zu gehen – falls nicht anders möglich, dann IN KLEINEN SCHRITTEN.
Und wenn dann die erste freie halbe Stunde kommt und wir uns denken:
„ach, ich bin nicht in Stimmung“,
„bis ich mich jetzt eingedacht habe, ist die halbe Stunde um und ich hab nichts geschafft“,
„jetzt hab ich endlich ‚mal eine halbe Stunde für mich, jetzt will ich meine Ruhe“, etc.,
dann brauchen wir „nur“ Gedankendisziplin oder Willenskraft zu sagen: „Ich habe in einer klaren Stunde entschieden, dass ich das tun will, also tue ich es jetzt“ – „Dienst nach Vorschrift“ in bestem Sinne sozusagen – einfach TUN, nicht darüber nachdenken. Gerade so, als ob uns jemand anderer darum ersucht oder den Auftrag gegeben hätte. Dann tun wir auch, was zu tun ist, ohne darüber nachzudenken, ob wir jetzt Lust dazu haben.
Im Nachhinein zeigt sich dann in der Regel, dass die Strategie der kleinen Schritte erfolgreich ist, wir müssen es NUR TUN.

Sie ist sogar dann erfolgreich, wenn die aufgewendete Zeit in Summe wesentlich mehr ist, als wenn wir es in einem Stück getan hätten, denn immerhin, wir haben es getan! Andernfalls wäre es nur THEORETISCH weniger Zeit, praktisch ist ja nichts passiert!

„NATO = No Action, Talk only“ ist keine geeignete Strategie, Dinge umzusetzen.

NATO - No Action Talk Only
Wenn wir müde, erschöpft oder krank sind, dann können wir tatsächlich nicht, dann ist Schlafen oder Regeneration notwendig.

Wenn wir weder müde, noch erschöpft, noch krank sind, dann ist es EINFACH ZU TUN!
Wir können lernen, uns selbst als ernstzunehmenden Auftraggeber zu akzeptieren.

2. Möglichkeit: „Geschmortes Gehirn“
Eine wesentlich unangenehmere Möglichkeit – und dennoch eine häufig (unbewusst) angewendete Methode – ist diese:
Solange und bis in alle kleinsten Details darüber nachzudenken, alle Für und Wider immer wieder in allen Details abwägen, bis man es „zerdacht“ hat und des darüber Nachdenkens so müde geworden ist, dass man das Projekt dann doch tatsächlich TUT, weil das Gehirn schon „schmort“ und zu keinem klaren Gedanken mehr kommt.

3. Möglichkeit: „Letzte Sekunde“
Manche Menschen laufen erst in letzter Sekunde zu Höchstform auf. Das ausgeschüttete Adrenalin gibt ihnen einen derartigen „Kick“, dass sie in kürzester Zeit mehr vollbringen als unter normalen Umständen in Wochen oder Monaten.
Bei „Aufträgen“, die wir uns selbst geben, gibt es aber leider oft keine „letzte Sekunde“.
In diesen Fällen ist eine mögliche Strategie, eine „letzte Sekunde“ zu erschaffen, einen verbindlichen Termin mit jemandem zu vereinbaren, dessen Nichteinhaltung auch ernste Konsequenzen hat, sodass wir keine Möglichkeit zum Ausweichen haben.

4. Möglichkeit: „Positive Anreize“
Bei manchen Menschen funktioniert das Belohnungs-System. Sie können sich selbst überlisten, indem sie sich selbst eine Belohnung versprechen. Also z.B. „wenn ich das bis dann erledige, fahre ich eine Woche auf Urlaub“.
Bei mir funktioniert diese Technik leider nicht, mein „innerer Schweinehund“ lässt sich von solchen Versprechungen leider nicht ruhigstellen … aber einen Versuch ist es allemal wert.

5. Möglichkeit: „Für jemand anderen“
Ist Dir schon ‚mal aufgefallen, dass es viel leichter fällt, etwas für jemand anderen zu tun als für Dich selbst? Das ist eine großartige Strategie. Was immer Du tun willst, tu es nicht für Dich, sondern tu es für jemand anderen und sprich oft und viel darüber, die Anerkennung wird Dich motivieren, aktiv zu werden.
Deine karmische Ernte ist in diesem Fall die Anerkennung. Du tust etwas Gutes und erhältst dafür Anerkennung.
Wenn Du das gute Karma, dass Du damit machst jedoch nicht als Anerkennung ernten willst, sondern z.B. um Dein eigenes Karma in einem Bereich zu neutralisieren oder „anzusparen“, dann „Tu Gutes und sprich NICHT darüber!“ Dann kommt die Ernte nicht in Form von Anerkennung, sondern in Form von entsprechend gutem Karma zu Dir zurück.

Wirkungsvolle Strategien, den inneren „Schweinehund“ zu überwinden, bietet LIN in Form von Einzelsitzungen,  oder lernen Sie es selbst in der LIN Ausbildung.

 

 

Auch wenn wir die männliche Form verwenden, beziehen wir uns auf alle Wesen, gleich welchen Geschlechts, ebenso wie sich unsere Artikel an alle Wesen, unabhängig von Herkunft, Glauben oder Hautfarbe, richten.