Christkind & Weihnachtsmann

Welche Botschaft vermittelst Du Deinen Kindern? Christkind

Dass es ein Christkind oder einen Weihnachtsmann NICHT gibt, oder dass einer von beiden Geschenke bringt, wenn sie brav waren?

Manche Eltern enthalten ihren Kindern das Christkind und den Weihnachtsmann vor und denken, dass sie ihnen damit etwas Gutes tun.

1.   Sie glauben selbst, dass es weder Jesus (Christkind) noch den Heiligen Nikolaus (Weihnachtsmann) gegeben hat und wollen ihren Kindern daher keine unwahren oder erfundenen Legenden auftischen.

2. Andere wollen ihre Kinder nicht in eine konfessionelle Richtung ermuntern, sondern ihnen die Freiheit einräumen, später selbst über ihren Glauben zu entscheiden.

3. Oder sie wollen ihre Kinder nicht so tief im Konsumwahnsinn versinken lassen.

Es gibt sicher noch zahlreiche weitere Gründe, Weihnachten trotz Kleinkindern in der Familie nicht zu feiern.
Warum ich denke, dass das Vorenthalten von Christkind und Weihnachtsmann nicht zum Besten des Kindes ist, aber der gegenwärtig praktizierte Konsumrausch auch schädlich ist:

1. Ich persönlich halte es für falsch, größer gewordenen Kindern zu sagen, dass weder Christkind noch Weihnachtsmann existieren, denn zumindest bei einem von beiden ist die Existenz historisch belegt: der Heilige Nikolaus (Santa Claus) hat im 3./4. Jahrhundert gelebt und wurde schon zu Lebzeiten für seine guten Taten verehrt und angerufen, auch wenn er erst viele Jahrhunderte später heiliggesprochen wurde.

Viele Freunde in meinem Umfeld können sich noch an die kindliche Enttäuschung erinnern, als ihnen vermittelt wurde, dass es Christkind oder Weihnachtsmann nicht gibt.

Der eigentliche Geschenketag ist der Gedenktag des Heiligen Nikolaus, der 6. Dezember, weil seine selbstlos guten Taten von den Menschen als Geschenke wahrgenommen wurden. Er ist ein Nothelfer, der in größter Not angerufen wird.

By the way: es ist aufgrund der Untersuchung seines Skelettes erwiesen, dass er ein Vegetarier war.

Kinder bekommen zu seinem Gedenktag Geschenke, um zu lernen, dass man selbstlos Gutes tun und geben soll.

Die Lüge, die Kindern nicht erzählt werden sollte, weil sie später mit großer Enttäuschung aufgeklärt werden muss, ist, dass die Geschenke vom Weihnachtsmann (Santa Claus = Nikolaus) kommen. Das ist falsch. Die Geschenke kommen von den Menschen, aber dem Vorbild des Heiligen folgend und um seinen Gedenktag in seinem Geiste und Sinne zu begehen. Um an der eigenen Tugendhaftigkeit zu arbeiten und die Wertvorstellungen des Wohlwollens, der bedingungslosen Nächstenliebe und der Großzügigkeit an die Kinder weiterzugeben.

Vom zweiten, dem Christkind, ist allerdings berechtigterweise zu sagen: man weiß nicht, ob er tatsächlich gelebt hat, es gibt keine historischen Beweise, es sind nur Legenden.
Die Geschenke bringt er bestenfalls im gleichen Sinne wie der Heilige Nikolaus: er und seine guten Taten sind das Geschenk an die Menschheit und in diesem Sinne können auch wir Menschen zu seinem frei erfundenen Gedenktag (25.12.) großzügig Geschenke verteilen.
Christi Geburt ist die Geburt des Lichts, weil ab der Wintersonnenwende am 21.12. die Sonne wieder höher steigt, die Dunkelheit (Perchten oder Krampus) vom Licht (Christus) besiegt wurde.
Das Licht ist die Tugendhaftigkeit (Heiliger Nikolaus, Jesus) und die Dunkelheit ist die Sünde (Krampus, Perchten, Knecht Ruprecht).
Jesus‘ Geschenk an die Menschheit ist das Licht, in diesem Sinne können wir unseren Kindern vermitteln, dass wir uns gegenseitig etwas schenken, um das Himmelsgeschenk des Lichts – im metaphorischen oder wahren Sinne des Wortes – zu feiern.

2. Wertvorstellungen sind das Gerüst, um das sich im Laufe der Zeit die Persönlichkeit bildet. Religionen haben die wichtige Aufgabe, wohlwollende, bestärkende, tugendhafte Wertvorstellungen zu vermitteln. Aus der Erfahrung der letzten Jahrzehnte kann ich sagen, dass es meine Wahrnehmung ist, dass wohlwollende Wertvorstellungen natürlich auch ohne Religion vermittelt werden können, die Praxis hat aber gezeigt, dass es nicht stattfindet!

Die Wertvorstellungen der heute Jugendlichen sind Geld & Ruhm, also hat die Bereinigung des Lebens von der „Unwissenschaftlichkeit des Glaubens“ definitiv nicht zu einer Verbesserung der Gesellschaft geführt.
Ich halte Religionen auch für äußerst problematisch, aber als Rahmen, der Kindern positive Wertvorstellungen, jenseits von Gier, Geiz und Narzissmus vermittelt, halte ich sie immer noch für ein geringeres Übel als die gegenwärtige Entwicklung.

3. Dem Konsumwahnsinn nicht zu erliegen und seine Kinder heil durch die Schulzeit zu manövrieren, ist sicher eine schier übermenschliche Herausforderung. Es gibt so viele unbewusste Eltern, die ihre Kinder mit der eigenen materiellen Oberflächlichkeit infizieren, dass auch Deine Kinder durch ihre Schulkollegen von diesen materiellen Wertvorstellungen geprägt werden. Dem radikal entgegenzustehen, macht Deine Kinder zu Außenseitern und schwache Kinder können an der sozialen Ausgrenzung zerbrechen.

Ein maßvoller Mittelweg ist sicher das Sinnvollste: wir leben in einer narzisstischen, oberflächlichen, materiellen Zeit. Deine Kinder nicht darauf vorzubereiten, wäre nicht vorteilhaft für ihre Zukunft. Sie zu lehren, mit den Wertvorstellungen dieser Generation umzugehen, ohne selbst dem Konsumrausch zu erliegen, wäre eine sinnvolle Alternative zu völliger Abkehr vom Konsum.

Ich wünsche Dir und Deinen Kindern lichtvolle Tage, voll Würdigung des Lichts, selbstloser Tugendhaftigkeit und erleuchtender Großzügigkeit,

Deine
Jana Thann